Carl St. Clair ist ein immer wieder gern gesehener Gast in Wuppertal. Gleich mit seinem ersten Konzert am 21. Oktober 1997 hat er die Herzen des Publikums für sich erobert. Der US-amerikanische Dirigent war hier sogar einmal als Generalmusikdirektor im Gespräch, als Stefan Klieme nach dem Ausscheiden von Peter Gülke übergangsweise für zwei Spielzeiten den Posten übernommen hatte. Die Stadt entschied sich letztendlich für seinen Landsmann George Hanson, der parallel Leiter des Tucson Symphonie Orchestra blieb. Bis heute ist aber St. Clair, der Musikdirektor des Pacific Symphony Orchestra, der Stadt treu geblieben. Spät, aber nicht zu spät hat ihn das Sinfonieorchester Wuppertal im Januar dieses Jahres zu seinem Ehrengastdirigenten ernannt. Es ist die erste Auszeichnung dieser Art, die das Orchester bisher vergeben hat. Nun kommt St. Clair am 27. und 28. Oktober erneut in die Historische Stadthalle, um das 2. Städtische Sinfoniekonzert zu leiten.
Dann werden als Hauptwerk der beiden Konzerte die Noten der „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz auf den Pulten der städtischen Sinfoniker liegen. Dieses am 5. Dezember 1830 in Paris uraufgeführte Opus 14 war seinerzeit wegweisend. Denn die Struktur dieses Werks ist nicht mehr von den klassischen Gesetzen der Gattung bestimmt. Stattdessen werden intime Empfindungen und Träume musikalisch ausgedrückt. Dass es sich um Autobiografisches handelt, geht aus dem Untertitel hervor: „Episoden aus dem Leben eines Künstlers“. Ein Thema durchzieht als Leitgedanke die fünf Sätze, „l‘idee fixe“ genannt. Das Genre Sinfonische Dichtung war geboren.
Zuvor wird als Solist Geiger Kolja Blacher neben St. Clair stehen. Denn Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert in A-Dur, KV 219 steht eingangs auf dem Programm, sein fünftes. Es ist neben seinem Vorgänger das reifste Werk Mozarts dieser Gattung. Es sprüht förmlich vor Glanz, Innigkeit und Witz. Blacher, Sohn des 1975 gestorbenen berühmten Komponisten Boris Blacher, war von 1993 bis 1999 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker und von 2003 bis 2013 in gleicher Funktion im Lucerne Festival Orchestra tätig, beide Male unter dem Dirigenten Claudio Abbadog. Ab 1999 war er Professor für Geige an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Zehn Jahre später wechselte er, ebenfalls als Professor, an die Hochschule für Musik Hanns Eisler.
2. Sinfoniekonzert | 27., 28.10. | Historische Stadthalle Wuppertal | www.sinfonieorchester-wuppertal.de
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