Zur Jahreszeit passend hat sich das Kinder- und Jugendtheater einen Klassiker herausgepickt. Ab dem 7. Nov. wird hier die „Schneekönigin“ gezeigt. Das kunstvolle Stück von Hans Christian Andersen beginnt im Sommer. Die Rosen stehen in voller Blüte, die Nachbarskinder Gerda und Kay spielen darunter. Dann allerdings ratscht sich Kay an einem Splitter. Nicht irgendeinem, sondern einem verwunschenen. Alles, was er eben mochte, findet er plötzlich doof. Auch Gerda, die bis eben seine beste Freundin war. Aber auch andere Kumpels haben unter ihm zu leiden – denn sein Herz ist nach der Verwandlung nichts als ein Klumpen Eis. So ist er attraktive Beute für die ebenso schöne wie herzlose Schneekönigin. Aber wie schon in Henrik Ibsens „Peer Gynt“ löst die Liebe alle Widrigkeiten, bei der „Schneekönigin“ ist es Gerdas unermüdlicher Einsatz, der letztlich zum glücklichen Ende führt. Sie läuft nämlich bis zum Ende der Welt, um den Freund aus den Klauen der bösen Schönheit zu retten. Das Stück ist nicht nur wegen der märchenhaften Stimmung sehenswert. Es zeigt in vielschichtigen Szenen, dass sich der Blick hinter Fassaden lohnt. Denn manches, das nach außen spiegelt, glänzt und hübsch scheint, trägt die tiefe Tücke im Herzen – wie es Goethe einst seine „Stella“ sagen lies.
Süßer die Sterne nie klingen als zur Jahresabschlusszeit. Dass Toshiyuki Kamioka geht, ist ausreichend und ausführlich besprochen worden. Warum er geht, bleibt sein Geheimnis und ebenso unklar ist, wer seine Nachfolge antritt. Immerhin wird der zukünftige Generalmusikdirektor ein A-Orchesterleiter, das ist salopp gesprochen eine Hausnummer, allein deshalb herrscht an Bewerbern kein Mangel. Wie in solchen Fällen für die Schwebebahnstadt üblich, hat sich ein Expertenteam rekrutiert, das Kandidaten testet. Dem Prinzip nach ist das wie bei TV-Formaten wie „Deutschland sucht den Superstar“. Nur dass keine lauten Krawallschachteln unmittelbar beurteilen, sondern, untypisch für eine Castingshow, hinter den Kulissen als Gremium tagen. 15 Kandidaten, darunter eine Frau, treten an. Sukzessive, mal leiten sie eine Probe, mal, und das ist fürs Publikum toll, eine Aufführung, dürfen sie mit der Orchesterleitung ihr Können präsentieren. Es lohnt sich deshalb, Puccinis leicht in die Jahre gekommene „Madame Butterfly“ ruhig öfter mal anzusehen. Zur Premiere dirigierte Ulrich Windfuhr, Professor an der Musikhochschule Hamburg, den Taktstab übernahm außerdem Marc Piollet. Mal gucken, wer noch am Start ist.
Wesentlich leichter ist da die Aufstellung der Folk-Rock-Band „Schandmaul“, die sich ganz dem Mittelalter verschrieben hat. Mit Marktsackpfeife, Drehleier, Dudelsack und Schalmei besingen sie typische Spielmannsleute, weise Narren und Könige – neuerdings allerdings gerne auch mit E-Gitarre. Die bleibt für das Gastspiel in der historischen Stadthalle zu Hause, denn hier soll es lieblich-akustisch zugehen. Damit auch die Kleinen viel von dem Konzert haben, wird als sogenannter Support das Schandmäulchen mit von der Partie sein. Das sind Lieder, die die Formation ursprünglich für den eigenen Nachwuchs, inzwischen aber für alle Kinder komponiert hat. Dabei gibt es ein festes Team verschiedener Protagonisten, zu denen Pferd Bert ebenso zählt wie Zauberer Wim und ein schnuckeliger, kleiner Drache.
„Schandmaul“ | Fr 4.12. 19.15 Uhr | Stadthalle Wuppertal | 0202 24 58 90
„Schneekönigin“ | Sa 7.11.(P) 16 Uhr | Kinder- und Jugendtheater Wuppertal | 0202 89 91 54
„Madame Butterfly“ | WA 2016 | Opernhaus Wuppertal | 0202 563 76 66
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