Wie ist das eigentlich mit diesem Glück? Ja, ich weiß, der Antwort auf diese Frage hechelt die Menschheit schon hinterher, seit der erste Neandertaler ein vierblättriges Kleebatt von der grünen Wiese gezupft hat. Philosophen sitzen seit Urzeiten an einer Definition. Und natürlich daran, wie man es wohl am besten erreichen möge. Dem Stein der Weisen auf dem Weg zur Glückseligkeit. Was also führt dazu, dass Menschen im Privatleben Glück empfinden?
Dazu gibt es viele Meinungen. Es gibt die sozial eingestellten Glücksforscher wie Carl Spitteler, der sagte: „Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist wohl das schönste Glück auf Erden“. Es gibt die, die Besitztümer dafür verantwortlich machen, nicht glücklich zu sein. So wie André Gide: „Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich“. Und eine Freundin hat zum Thema gesagt: „Glück – das ist ein guter Burger mit Käse, zum Beispiel“.
Also. Jeder hat wohl seine eigene, persönliche, innere Definition von Zufriedenheit. Glück ist streng genommen nur eine körperliche Reaktion. Das Gehirn setzt in bestimmten Momenten Botenstoffe frei. Sie stimulieren oder betäuben den Körper sogar. Dazu gehören Dopamin, Serotonin, Noradrenalin oder Endorphine – klar, dass sich alle vier auch in Songs von mehr oder weniger drogensüchtigen Musikern wiederfinden. Schließlich kann Erfolg und damit Glück auch eine Droge sein. Und natürlich müssen wir in diesem Fall über Sex reden. Bei einem Orgasmus werden die meisten Glückshormone ausgeschüttet. Bestenfalls bei beiden Partnern.
Sport gilt ebenfalls als großartiger Produzent von Glückshormonen. Bei Bewegung wird das Hormon Serotonin freigesetzt. Sport führt nicht nur dazu, dass man sich besser und fitter fühlt, sondern beugt auch Depressionen vor. Fehlt Serotonin, kann die Stimmung schlechter werden, Angst auftreten, ebenso Aggressionen und ein größerer Appetit. Das Glückshormon hat also einen wahnsinnigen Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen. Achtung: Serotonin befindet sich ebenfalls in hochwertiger Schokolade. Ja, naschen macht also glücklich, aber bitte nicht zu viel! Und es findet sich auch in manchen Obst- oder Gemüsearten.
Wodurch die Glückshormone im Privatleben noch aktiviert werden? Zum Glück – ha, ha – gibt es Umfragen, und natürlich machen sich emsige Forscher immer wieder daran, herauszufinden, was ihre Mitmenschen denn jetzt zufrieden sein lässt. Wenn sie es überhaupt sind. Rund um den internationalen Tag des Glücks, der jedes Jahr am 20. März begangen wird, hat es eine ganze Reihe von Umfragen gegeben.
Weil Kindermund bekanntlich Wahrheit kundtut, gab es im April eine Emnid-Umfrage unter Drei- bis 16-Jährigen. Familie und Freunde sind das Wichtigste, um glücklich sein zu können, sagten 22 Prozent. Glücklich sind sie dann, wenn sie tun können, was sie gerne mögen. Das sagten zumindest 87 Prozent der Kinder. Ein festes soziales Gefüge und eine gewisse Unabhängigkeit können also schon bei jungen Menschen großes Wohlbefinden auslösen.
Das Statistikamt der Europäischen Union Eurostat hat in allen 28 Mitgliedsländern nachgehorcht, wie glücklich die Europäer sind. In Dänemark leben demnach die glücklichsten Menschen. Der Zufriedenheitsfaktor beträgt dort 8,0 von 10 Punkten. Däne zwischen 65 und 74 Jahren müsste man sein. Das sind laut Eurostat die zufriedensten Menschen überhaupt. Bulgare eher weniger. Die Bulgaren sind am unzufriedensten. Ihr Glücksgefühl ist nur 4,8 Punkte stark. Deutschland ist mit 7,3 auf Platz neun gelandet. Gar nicht schlecht für ein Land, von dem oft gesagt wird, dass die Menschen hierzulande immer nur meckern. Die Umfrage eines Kreditinstituts hat ergeben, dass 79 Prozent der Menschen sich nicht vorstellen können, ohne genug Geld glücklich werden zu können. Das verwundert einen bei dem Auftraggeber jetzt allerdings nicht.
Wird es denn leichter, dieses private Glück zu finden? Fest steht, dass wir immer mehr Möglichkeiten haben. Der Partner wird nicht mehr von den Eltern ausgesucht, sondern kann sogar per Algorithmen im Internet gefunden werden. Ob dieser Mensch sich in der Praxis als Glücksfaktor erweist, ist immer noch erstens auszuprobieren und zweitens manchmal harte Beziehungsarbeit. In der Freizeit können wir (fast) alles erleben, was wir uns erträumen – vorausgesetzt, wir legen genug Geld auf den Tisch. Und wir können uns durch eine Aufweichung der Arbeitszeiten, Home Office und Sabbatical immer häufiger vom Büro absetzen. Aber: Ist das wirklich alles so einfach? Bleibt die Traumfrau aus oder nervt der Job, ist unser Leben schnell „out of balance“. Durchhaltevermögen und Geduld sind auch bei der Suche nach dem Glück gefragt.
Aktiv im Thema:
www.ministeriumfuerglueck.de
www.77-wege-zum-glueck.de
www.gluecksoekonomie.net
www.worlddatabaseofhappiness.eur.nl
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