engels: Herr Schulz, warum bieten Sie die Offene Bühne Bergisch Land an?
Florian D. Schulz: Newcomer hatten zuvor in der Region keine Auftrittsmöglichkeit, was ich als Kabarett-Amateur leider selber feststellen musste. Also habe ich ein paar Freunde zusammengetrommelt und diesen Mangel behoben.
Wuppertal ist jüngst beim bundesweiten Kulturranking sehr schlecht weggekommen. Wie können Sie sich das erklären?
Das war ja ein rein quantitatives Ranking. Mir persönlich ist es völlig egal, wie viele Sitzplätze es in städtischen Kultureinrichtungen gibt. Wichtiger ist doch, wie viele Kulturmacher und -nutzer es in unserer Stadt gibt und welche Qualität geboten wird. Da muss Wuppertal sich nicht verstecken.
Wuppertal ist eine kulturell lebendige Stadt?
Gerade das Angebot der freien Szene hier findet man nicht in jeder anderen vergleichbaren Stadt. TiC, Poetry Slam, Offene Bühne, Marionettentheater, VPT …
Aber von städtischer Seite wird die Kultur im Moment nicht gerade gehätschelt?
Schauen Sie sich den Haushalt an. Die freie Szene wird mit grob einer Million Euro unterstützt, die städtischen Bühnen mit 12 Millionen. Die Zuschauerzahlen sind teilweise aber genau andersherum. Jetzt aber nachzurechnen, wo sich kulturelle Förderung lohnt, macht wenig Sinn. Dann hätten wir Zustände wie in den USA, eine totale Privatisierung mit vergleichsweise wenig Theater und viel Comedy.
Braucht die freie Szene überhaupt städtische Unterstützung?
Vieles schafft die freie Szene alleine. Was sie aber überhaupt nicht leisten kann, ist die Bereitstellung von Infrastruktur. Wir haben kein eigenes Haus, nutzten früher das Rex-Theater und sind jetzt in der Klosterkirche Lennep. Andere hatten nicht so viel Glück und Erfolg.
Liegt die Verantwortung für das kulturelle Leben einer Stadt bei der Verwaltung?
Nein, sie liegt bei uns allen. Wenn jeder, der im Moment gegen die geplanten Kürzungen protestiert, regelmäßig das hiesige Kulturangebot nutzt, wäre schon viel erreicht. Politik stellt die Weichen, bewegen müssen sich die Menschen selber.
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