Es beginnt 2010: Ariadna fährt auf Wunsch ihres Opas zur Freilegung eines Massengrabs, in dem er die Überreste seines während des Bürgerkriegs verschwundenen Vaters vermutet. Dabei stößt sie auf die Geschichte des Dorflehrers Antoni, der einst ihren Großvater mit ungewöhnlichen Methoden unterrichtete: Antoni entfernte das Kreuz aus dem Klassenraum, begegnete den Kindern auf Augenhöhe. Schlagen war tabu, im Wald wurde ausgelassen Walzer getanzt und ein Ausflug ans unbekannte Meer war geplant. Dass das dem Pfarrer und den Faschisten ein Dorn im Auge war, lässt nichts Gutes ahnen. Patricia Font gelingt es in ihrem Debüt „Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ – auch dank ihrer authentisch-emphatischen Darstellerriege – den aufziehenden Schrecken mit einer Poesie und humanen Wahrhaftigkeit abzufedern, die zu Tränen rühren.
Nach dem Tod seines Vaters ist der Teenager Totone (stark: Clément Faveau) plötzlich alleinverantwortlich für seine kleine Schwester Claire (Luna Garret) und hat einen 120 Hektar großen Bauernhof am Hals, den es weiter zu bewirtschaften gilt. Totones Vater hatte hier u.a. den berühmten Comté-Käse hergestellt, und als Totone erfährt, dass dem Jahrgangssieger nicht nur eine Goldmedaille, sondern auch ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro zusteht, ist sein Ehrgeiz angestachelt. Für ihren Debütfilm „Könige des Sommers“ hat Louise Courvoisier das klassische Genre des Coming-of-Age-Films gewählt, den sie in ihrem Fall aber in einem sehr ungewöhnlichen und insbesondere hierzulande eher unbekannten Milieu angesiedelt hat. Die in Cannes für ihren Erstlingsfilm mit dem „Prix de la Jeunesse“ ausgezeichnete Filmemacherin setzt ihren Fokus sehr überzeugend auf die plötzliche Verantwortung, die ein junger Mann durch den überraschenden Tod seines Vaters übernehmen muss.
Außerdem neu in den Kinos in und um Wuppertal: das Callas-Biopic „Maria“ von Pablo Larraín und der Horror-Thriller „Companion – Die perfekte Begleitung“ von Drew Hancock.
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