In den 1970er Jahren stand die Fusion-Musik ganz hoch im Kurs. Konzertsäle waren brechend voll. Daheim rotierten pausenlos die Vinylscheiben etwa der grandiosen Bands Mahavishnu Orchestra, Weather Report oder Return to Forever. Die Generation, die damals mit dieser Art Jazzrock aufwuchs, kommt auch heute noch immer wieder ins Schwärmen, wenn die Rede davon ist. So wundert es nicht, dass das sozio-kulturelle Zentrum Loch bis auf den letzten Stuhl besetzt ist, als Markus Wienstroer mit seinem Projekt W3 diesen Musikstil wieder zum Leben erweckt.
Zappa, Metal, Westernhagen
Der renommierte Gitarrist hat überwiegend eigene Stücke im Gepäck, die auf seinen Alben „8pm“ und „Blue Angel“ verewigt sind. Darunter sind Titel wie „Twisted“, „Challenger“, „Guru“, „Jah man“ oder „In the Desert“. Aber auch dem legendären Gitarristen Frank Zappa wird mit einem Block aus seinen Kompositionen Respekt gezollt. Dieses Programm sorgt dafür, dass der Ort mit seiner Club-Atmosphäre zu einem kleinen Rockpalast mutiert. Denn kultiviert laut kommen die Stücke, bodenständig, mit viel Groove und einer guten Portion Funk daher. Bei „Machine D” geht es sogar richtig heftig im Metal-Sound zur Sache.
Allerorts genießt Wienstroer wegen seines variablen Gitarrenspiels ein hohes Ansehen. So ist die Liste berühmter Musiker aus Rock, Pop und Schlager lang , mit denen er bisher zusammengearbeitet hat: Andrea Berg, Wolfgang Petry, die Wuppertaler Fusion-Gruppe „Das Pferd“, das Orchester von Klaus König, Marius Müller-Westernhagen, Lalo Schifrin, Ray Brown oder Paquito D’Rivera sind darunter, mit denen er mehr als 40 Alben eingespielt hat. An diesem Abend ist unüberhörbar, dass ihn der Jazzrock von Jugend an geprägt hat. Denn immer wieder schimmern Musiksprachen damals wegweisender Musiker wie die des Pianisten Chick Corea, des Gitarristen John Abercrombie und des Drummers Jack DeJohnette durch.
Hochgradig schwer
Wienstroer hat an diesem Abend sichtlich großen Spaß, dominiert das Geschehen trotz etlicher Freiräume, die er seinen beiden Kollegen einräumt. Es sind gerade seine halsbrecherischen, wieselflinken Soli, die sprachlos machen. Dazu brilliert Christoph Wohlfeil am E-Bass. Selbst die hochgradig schweren Spieltechniken, die solche Größen wie Jaco Pastorius, Miroslav Vitouš und Stanley Clarke kreierten, beherrscht er spielerisch leicht und begeistert mit kunstfertigen, fantasievollen Soli. Jan-David Wienstroer, der Sohn des Gitarristen, steht diesen hohen spielerischen wie musikalischen Qualitäten am Schlagzeug in nichts nach. Rockig wirbelt er an den Trommeln und Becken, ruft so wieder die Zeit vor rund 50 Jahren in Erinnerung, als Billy Cobham, Peter Erskine, Airto Moreira oder Lenny White an den Drums saßen.
Das Publikum ist selig, hellauf begeistert, begleitet den kurzweiligen Abend mit begeisterten Beifallsbekundungen und verabschiedet das Trio erst nach einer Zugabe: „High Jack“ aus der der Feder des mittlerweile 82-jährigen Gitarristen John McLaughlin, der vielen bis heute ein großes Vorbild ist.
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