Ende vergangenen Monats fand eine bis dahin einmalige Veranstaltung in Wuppertal statt. ZDF-Starkoch NELSON MÜLLER und viele andere Prominente gestalteten einen Charity-Abend zu Gunsten der Wuppertaler Tafel. Der Eintrittspreis von 100 Euro garantierte, dass zumindest satte Menschen Zutritt bekamen. Der Erlös des Abends wiederum stellte sicher, dass Menschen in sozialen Notlagen weiterhin mit Lebensmitteln beliefert werden, die ansonsten auf den Müll landen. Natürlich, es ist gut, Gutes zu tun. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack. Ein Satiremagazin veröffentliche vor Jahren den Slogan „Hungerproblem gelöst – einfach mehr spachteln.“ Die französische Königin Marie-Antoinette soll bereits im 18. Jahrhundert passend zum Thema gesagt haben: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!“ Dieser Logik folgend sind noch viel spektakulärere Wohltätigkeitsveranstaltungen möglich. Die Hinterbliebenen von Verkehrstoten könnten durch Sammelaktionen bei Formel-1-Rennen unterstützt werden. Militärkapellen könnten die Feuerwerksmusik von Händel spielen, um Spenden für Kriegsopfer zu akquirieren. Um den Hungernden der Bundesrepublik zu helfen, gäbe es hingegen noch ein anderes Modell. Nach Wiedereinführung der Vermögenssteuer könnte der Hartz-IV-Satz merklich erhöht werden. Dieses Vorgehen allerdings hat einen entscheidenden Nachteil: Es hinterlässt bei den Gebenden nicht das wohlige Gefühl, ein guter Mensch zu sein.
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