Gastierte er früher in der Schwebebahnstadt, nutzte Mathias Richling dafür die Bühne des Schauspielhauses. Bekanntermaßen döst das seinen Dornröschenschlaf, weshalb des Schwabenlands berühmtester Kabarett-Exportschlager nun seinen Stuhl im Opernhaus aufstellen wird. So weit, so klar. Aber was heißt es, wenn getreu des Programmtitels Richling Richling spielt? Denn einer von Deutschlands Dienstältesten seiner Zunft ist ja immer ein anderer. Die Reihe der von ihm Karikierten ist lang, bevorzugt schlüpft er in die Rolle amtierender Politiker, mal gibt er die Bundeskanzlerin, dann aber auch einen Ex-Bundespräsidenten wie Horst Köhler, nimmt sich aber ebenso berühmter Fernsehmoderatoren an. Im aktuellen Programmbegegnen einander politische Wirklichkeit und Geschichte. Richling untersucht mit den ihm gegebenen, turboschnell dahin gesprochenen satirischen Mitteln die Parallelen in der Entwicklung der Machtverhältnisse damals und heute. Vieles ist neu, immer wieder werden dabei eigene Klassiker zitiert.
Ebenfalls rechtzeitig sollten sich Klassiker-Interessierte ihre Karte für „Kinder der Sonne“ reservieren. In dem von Maxim Gorki verfassten Drama verpennt das Milieu der russischen Intelligenz, das bei Gorki in betriebsam geschwätziger Untätigkeit die sich abzeichnenden sozialen Veränderungen komplett verpasst, den Moment eines bevorstehenden Aufstands. Als um sich selbst drehende Elementarteile, also Kinder der Sonne, kümmert sich diese bürgerliche Mitte nicht so gerne um soziale Themen, sondern widmet sich leicht neurotisch hausgemachten Privatproblemen.Gorki hatte das Stück 1905 in der Petersburger Peter-Paul-Festung geschrieben, in der er wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen die grausame Militäraktion des sogenannten Blutsonntags in Arrest gehalten wurde. Interessant dürfte die Inszenierung Helene Vogels im Theater am Engelsgarten jenseits des ohnehin interessanten Gorki-Textes auch deshalb sein, weil die Regisseurin auch mal Psychologie studierte.
Gar keine Stühle braucht es wahrscheinlich für ein Rockkonzert alter Schule. Bekanntermaßen lagen die goldenen Jahre dieses Genres in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Einer DER Repräsentanten gastiert jetzt im Saal des LCB im Haus der Jugend Barmen: The Sweet. „Ohne The Sweet hätte es Kiss nie gegeben“, behauptet Kiss-Zunge Gene Simmons. Ob das nun stimmt oder bloß der Legendenbildung dient, mit weltweit mehr als 55 Millionen verkaufter Alben gelangen Sweet 34 Nummer-Eins-Kracher rund um den Globus mit zeitlosen Smashhits wie „Blockbuster!“, „Hell Raiser“, „The Ballroom Blitz“, „The Six Teens“, „Action“, „Fox on the Run“ und „Love Is Like Oxygen“. Aber die Herren, damals auch berühmt für grenzwertige Glitzer-Outfits und inzwischen unfassbare Fönfrisuren, kommen allmählich in die Jahre, deshalb nennen sie ihre Show „Finale“, um sich mit dem passenden „Oho!“ von ihren Fans zu verabschieden. Wer also noch ein letztes Mal pure Nostalgie in zum Mittanzen und Mitklatschen geeigneter Live-Version erleben will, sollte sich schnell seine Karte sichern.
„Richling spielt Richling“ | Sa 30.4. 19.30 Uhr | Opernhaus | 0202 563 76 66
„Kinder der Sonne“ | Fr 3.6. 19.30 Uhr | Theater am Engelsgarten | 0202 563 76 66
The Sweet | Do 26.5. 20 Uhr | LCB-Saal im Haus der Jugend Barmen | 0202 563 76 66
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