Die Wuppertaler Ortsgruppe von „kein mensch ist illegal“ wollte eigentlich die Eröffnung ihrer Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ im Café Ada feiern, aber von Feier konnte keine Rede sein. Bernhard Fedler von kein mensch ist illegal stand um 18 Uhr für eine informierende Führung parat, doch die wenigen Besucher sorgten dafür, dass er nach einer Stunde wieder traurig nach Hause ging. Nicht ohne einen Zettel zu hinterlassen, der ermunterte, ihn zwecks späterer Führung zu kontaktieren. Was ist schief gelaufen?
Zwar gab es reichlich zu sehen und vor allem zu lesen. Aber kaum jemand wusste von der Eröffnung, und so waren die meisten Besucher zum Essen, Plaudern oder für den Tangoabend gekommen, nicht wegen der Ausstellung. Mancher warf einen interessierten Blick darauf, doch die Masse an Informationen schreckte wohl auch ab, die Ausstellung komplett anzuschauen.
„Sonst hängen hier eher Fotos oder Bilder“, sagte eine Besucherin, aber so viele Informationstafeln seien vielleicht keine gute Wahl. Man könne sich in dem Café-Ambiente nicht konzentrieren, um all das in Ruhe aufzunehmen, erläuterte sie. Dabei sei das Thema wichtig und die Ausstellung an sich gut und richtig. Passend ist der Ort durchaus in dieser Hinsicht: Hier gibt es des öfteren politische Veranstaltungen und das Frühstück für Geflüchtete an jedem 3. Sonntag im Monat.
Es wurde zu wenig Platz gelassen, um alle Tafeln und Fotos anschauen zu können. Man fühlte sich als Störer, wenn man nah an einen besetzten Tisch herantreten musste, um den Text zu lesen und dadurch die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich zog. Es blieb auch das Gefühl aus, das sich auf Eröffnungen sonst einstellt; es schien ein ganz normaler Samstagabend im Café zu sein. Ein Rahmenprogramm hätte für mehr Aufmerksamkeit und das besondere Feeling sorgen können.
Dennoch gab es durchaus Besucher, die sich die Ausstellung anschauten und die vielleicht später wiederkommen, dann tatsächlich, um in Ruhe alles begehen zu können. Die Ausstellung informiert umfassend über Fluchtursachen, den Syrienkrieg, Fluchtwege und Abschottungspolitik. Neben Syrien informiert die Ausstellung über weitere Krisengebiete. Es ist eine gute und fundierte Mischung aus Texten, Bildern, Grafiken und Fotos, bereitgestellt von Pro Asyl. Anzahl und Ausführlichkeit legen aber vielleicht einen anderen Ort nahe, an dem die Ausstellung nicht droht, im Café-Alltag unterzugehen.
Der Eröffnungsabend wurde doch noch etwas Besonderes durch ein berührendes Moment: Ein älterer Herr betrachtete wie gebannt das Bild zur Informationstafel über das Lager im nordgriechischen Grenzdorf Idomeni. „Hier war ich auch“, sagte er leise. „Ich habe fast das gleiche Bild und ein Video auf meinem Handy. Genau so war es dort, das Feuer, die Zelte. Genau so.“ Er stammt aus Syrien und kam über Idomeni und die mittlerweile geschlossene Balkanroute nach Deutschland. Er lebt jetzt in Wuppertal und ist regelmäßig im Café Ada, denn er liebt das Tanzen. Neben Salsa hat es ihm vor allem der Argentinische Tango angetan, wie er strahlend berichtet. Und mit diesem Strahlen verabschiedet er sich bald in die obere Etage zur Tangoparty.
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