engels: Herr Widmann, hat die Nordbahntrasse Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus?
Rainer Widmann: Natürlich, so einen innerstädtischen Radweg mit solch vielen großen Viadukten, Tunneln und tollen Ausblicken gibt es meiner Kenntnis nach nirgendwo sonst in Europa. Aber auch ganz praktisch hat die Nordbahntrasse Auswirkungen auf das Umland, verbindet sie mit vorhandenen und weiteren geplanten Trassen Wuppertal mit der Ruhr, mit Remscheid, mit dem Sauerland und dem Rhein.
Sind die organisatorischen Probleme zu lösen?
Ich gehe davon aus. Ich habe von Anfang an die Projektleitung innegehabt. Der Umbau der Nordbahntrasse ist ein Bürgerprojekt, also von der Wuppertal-Bewegung initiiert. Diese hat den Rat der Stadt davon überzeugt, dass die Stadt das Projekt unterstützt. Die Stadt stellt zwar kein Geld zur Verfügung, aber das Know-how, um die Wuppertal-Bewegung durch den Dschungel der Gesetze und Vorschriften zu begleiten. Dabei gab es auch Reibungen. Für Bürgerinitiativen ist es manchmal schwer nachzuvollziehen, dass man sich an formale Vorgaben halten muss. Besonders die Normen, die durch die Förderung der EU an das Projekt gestellt werden, sind streng. Bis zur Beschriftung der Aktenordnerrücken muss da alles beachtet werden. Für mich war das selbst Neuland.
Wird die Nordbahntrasse Wuppertal als Stadt verändern?
Die Nordbahntrasse kann eine städtebauliche Entwicklung anstoßen, weil sie quasi ebenerdig völlig unterschiedliche Stadtquartiere wie das Villenviertel Brill mit den dicht besiedelten Stadtteilen Barmen und Wichlinghausen verbindet. Durch das Projekt kann eine interkulturelle Vernetzung der Stadt angestoßen werden. Auch erwarten wir bis zu 60.000 weitere Touristen pro Jahr.
Wann kann ich mit Ihnen mit dem Fahrrad von Düsseldorf über Wuppertal an die Ruhr fahren?
Wir streben an, bis Ende 2013 die Trasse durchgängig nutzbar zu machen. Ob dann schon überall feiner Asphalt liegt, ist nicht sicher. Vielleicht wird es an manchen Stellen noch etwas holprig sein.
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