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Marie Daniels, Julia Brüssel, Emily Wittbrodt und Maria Trautmann (v.l.)
Foto: Hartmut Sassenhausen

Zwischen den Tönen

24. Oktober 2024

Quartett „Hilde“ auf der Insel – Musik 10/24

Die Besetzung Stimme, Geige, Cello, Posaune sucht man auf dem Gebiet des Jazz trotz Sherlock-Holmes-Lupe verzweifelt. Vielleicht sind schon einmal zeitgenössische Komponisten auf die Idee gekommen, für solch ein Quartett zu schreiben. Öffentlich bekannt sind solche Werke aber nicht. Vor rund sechs Jahren schlossen sich vier Frauen zu der Formation „Hilde“ zusammen, die seitdem mit ganz neuen Tönen unterwegs ist und damit in ihren Bann schlägt. Im März dieses Jahres veröffentlichten Sängerin Marie Daniels, Geigerin Julia Brüssel, Cellistin Emily Wittbrodt und Posaunistin Maria Trautmann ihr jüngstes Album „Tide“, womit sie auch auf der Insel für einen spannenden Abend sorgen.

Weder noch

Es sind zwei Sets, in deren Verlauf etliche auf der CD dokumentierten Titel und Stücke neueren Datums nahtlos ineinander übergehen und somit zwei runde, wie in sich geschlossen wirkende umfangreiche Kompositionen zu hören sind. Kein Jazz pur, auch keine rein zeitgenössische, hin zum Avantgardismus tendierende E-Musik kommt von der Bühne. Es ist eine Kombination beider Genres mit latenten Ausflügen hin zu Rock und Pop, was in den ab und an groovenden Cello-Beats zum Ausdruck kommt oder in den gestochen scharfen, rhythmisch prägnanten Pizzicati.

Gefühlswelten

Fundamental sind fest strukturierte kammermusikalische Elemente, vorgetragen als Solo, im Duett, Terzett oder Quartett, die Freiräume zur phantasievollen Entfaltung lassen. Jenseits jedweder Tonalitäten (allenfalls in Melodieführungen angedeutet) findet eine gleichberechtigte musikalische Kommunikation untereinander statt. So ist die Stimme in Form von melodisch geführten Gesängen, parlandierenden Sequenzen, Vokalisen und modernen Gesangstechniken jenseits der tradierten Gattung des Kunstlieds und Jazz-Leadgesangs keineswegs das führende, im Vordergrund stehende Instrument. Es werden musikalisch Dialoge geführt, man geht Kontroversen ein, findet zurück zu harmonischen Einheiten oder kommentiert solistische Passagen. Komplexe und eingängige Formen, Melancholie, Ausgelassenheit und andere emotionale Zustände changieren. Mustergültig gibt es ein stetes Auf und Ab von Spannung und Entspannung.

Tradiert und modern

Dabei demonstrieren die drei Musikerinnen eine hohe Meisterschaft an ihren Instrumenten und die Sängerin einen in allen Registern ausgewogenen Umgang mit ihren Stimmbändern. Tradierte wie moderne Spiel- und Ausdruckstechniken beherrschen sie par excellence. Das Publikum zeigt sich begeistert.

Hartmut Sassenhausen

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