„Dieses Programm ist gesellschaftskritisch und politisch, witzig und ironisch.“ Mit diesen Worten beschreibt Autorin und Hauptdarstellerin Monika Blankenberg ihr neues Programm „Altern ist nichts für Feiglinge“, mit dem sie nun in Lennep gastiert. Thematisiert wird alles, was mit dem weiten Feld um ewige Jugend und deren Erhalt zu tun hat, freundlich wird darauf verwiesen, dass da letztlich doch alle im gleichen Boot sitzen und es schön wäre, diesem Sachverhalt mit etwas mehr Würde Tribut zu zollen. Wilhelm Busch, genialer Zeichner, Trinker und Dichter, sagte dazu: „Eins, zwei, drei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit.“
Von großen, kleinen und ungewöhnlichen Talenten erzählt die aktuelle Inszenierung am Kinder- und Jugendtheater. Sie heißt „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ und fußt auf dem gleichnamigen, mit wichtigen Preisen ausgezeichneten Kinderbuch Andreas Steinhöfels. Der Kinderkrimi thematisiert, welch absurde Gewohnheiten Menschen haben, eine dicke Freundschaft und den Alltag eines Kindes mit sogenanntem Förderbedarf. Derart pädagogisch-politisch korrekt formuliert es der Autor aber nicht. Rico, Hauptfigur eins, nennt sich„tiefbegabt", andere nennen ihn „Spasti“ oder „Schwachkopf“. „Ich kann zwar sehr viel denken, aber meistens dauert es länger als bei anderen.“ Das hat sein Lehrer im Förderzentrumgut erkannt, als erihn in den Ferien ein Tagebuch schreiben lässt. Da steht dann die Geschichte der Leute drin, die in der Dieffe 93 wohnen und sich um Rico kümmern, nicht nur seine eigene Mutter, sondern auch Frau Dahling und der neue Mieter Simon Westbühl. Und da steht vor allem die Geschichte von Mister 2000 drin, der schon einige Kinder entführt hat. Eines Tages taucht dann Oskar, Hauptfigur zwei, auf. Er ist hochbegabt – und hat ebenfalls jede Menge Probleme, im Alltag klarzukommen. Selbstverständlich sind die beiden nur gemeinsam stark, sie ergänzen sich so prächtig, dass sie am Ende sogar den Entführer dingfest machen. Erzählt wird für Kinder ab acht Jahren (aber auch deren Eltern), wie verschieden die Sicht auf die Welt sein kann, welch verschiedene Facetten Begabung haben kann und dass ohne beste Freunde gar nichts geht.
Ein Verwirrspiel von Gefühlen, Identitäten und letztlich eine Geschichte des Scheiterns inszeniert Regisseur und Opernchef Johannes Weigand. Mit der Barock-Oper „Alcina“ schwappt die Welle der musikalischen Händel-Renaissance inklusive historischer Musizierweise und opulenten Barockbooms an.Die Barockmusik, so heißt es gemeinhin, stellt Affekte dar.Erzählt wird in Georg Friedrich Händels 34. Oper von 1735, die als eine seiner besten, musikalisch abwechslungsreichsten und psychologisch tiefsinnigsten gelobt wird, die Geschichte der Titelheldin,einer liebesverrückten Zauberin, der die magischen Kräfte abhandenkommen.Zunächst aber ist das Leben schön, ausrangierte Liebhaber verwandelt Magierin Alcina in hübsches Dekor wie eine Blume oder ein liebliches Tier. Schön ist ihr Leben auch deshalb, weil das aktuelle Objekt ihrer Begierde, Ruggiero, an ihrer Seite ist, die Untergebenen huldigen der Grande Dame.Schon kurz darauf werden zwar die Wunschpartner besungen, aberRuggieros VerlobteBradamantewill sich nicht kampflos geschlagen geben, verkleidet und in Begleitungihres Erziehers Melisso taucht sie unerwartet auf.Außerdem mischenAlcinas Schwester Morgana und Feldherr Orontemit. Da plötzlich bemerkt Alcina, für die Liebe bislang ein unterhaltsames Spiel war, dass Ruggiero eine wirkliche Herzensangelegenheit ist. Mit allen Mitteln kämpft sie um ihn und zerbricht an diesem Scheitern. Bei Händel berührt und verzaubert sie damit die Phalanx der aussortierten Männer. In Wuppertal hoffentlich auch das Publikum.
Monika Blankenberg: „Altern ist nichts für Feiglinge“ | Fr 7.3 20 Uhr | Rotationstheater, Remscheid-Lennep
„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ | Premiere: Sa 15.3 16 Uhr | Aula des Berufskollegs Elberfeld
„Alcina“ | So 23.3. 18 Uhr | Opernhaus |
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