Performance kann inzwischen vieles sein: Mischfonds bereiten manchem Aktionär eine tolle Erfahrung auf dem internationalen Parkett und ein phettes Auto kann dank Spurhalteelement eine satte Performance liefern. Was das Kulturbüro als Performance Nacht präsentiert, widmet sich allerdings und dankenswerterweise Kunst in Reinform.
Nach den Erfolgen der Vorjahre – gemessen an der Resonanz der Besucher sowie der Zufriedenheit der teilnehmenden Protagonisten – geht es am Freitag, den 2. Oktober, in der vierten Ausgabe dieses Ereignisses zu neun Orten. Mit dabei ist unter anderem Jürgen „Bolle“ Grölle. Der Name seiner Galerie an derFriedrich-Ebert-Str. 143e ist Programm:„Pass“ steht für Grenzüberschreitung, Vernetzung und Interdisziplinarität. In „Pass: Projects“ und allen Aktionen, die hier passieren, geht es um Grenzen und deren Überwindung. Chris Dreier wird eine interaktive Klangperformance mit Burqamaschinen präsentieren.
Ähnlich bizarr und interessant klingt das Vorhaben an Peter Kowalds ort in der Luisenstraße 116. Dort wird der Japaner Mamoru Iriguchi zu erleben sein, der sich mit dem Thema Tod auseinandersetzt. Dass der zum Leben dazugehört, wird bevorzugt vergessen. Wie er sich plötzlich und erlebnisreich einbinden lässt, wird in „4D Cinema“ im Zusammenspiel mit Verstorbenen, deren Aura sowie der Vermischung verschiedener Dimensionen zu einer neuen Wirklichkeit erlebbar gemacht.
Der Neue Kunstverein, Hofaue 51, setzt in der Performance Nacht sein eigenes Projekt StadtRaumArchitektur fort. Eingeladen sind die Musikerin Anja Lautermann sowie die bildende Künstlerin Frauke Berg. Sie zeigen „Studium:Stadt“, deren Grundlage die Recherche städtischer Begebenheiten und Besonderheiten Wuppertals ist.
Und selbst die Sparkasse, sonst schnöden Zahlen in schwarz und rot, Dispositionskrediten und manch anderem aus dem Bankenwesen vorbehalten, wird ein Platz fürs Experimentelle. Im Forum wird Guda Koster mit einer Performance in der laufenden Kunstausstellung „Farbe, Licht und Gegenlicht" auftreten. Und zwar als lebendige Skulptur. Weitere sehenswerte Etappen sind Maike Freess’ „Korrektur“ im Forum Von der Heydt-Museum, Turmhof 8, das schwedisch-deutsche Duo TBL mit „Peak & Tuft“ in der Galerie Kunstkomplex, Hofaue 54, Guillaume Cailleau & Werner Dafeldecker mit „#1.01“ bei Hengesbach Gallery am Wall 21, Anne Weylers „Swimmingpool“ auf derHebebühne, Mirkerstr. 62, sowie Wanda Koller mit „Obsessiv Order“ im Atelier Barczat, Opphofer Straße 11a.
Die Performance Nacht verspricht Einblicke in zeitgenössische Kunst sowie die Galerien-Szene. Wer gezielte Informationen bekommen möchte, schließt sich einer der Führungen an. Treffpunkt dafür ist um 18.30 Uhr an der Stadtsparkasse, Islandufer.
Wuppertaler Performance Nacht 2015 | Fr. 2.10. | Führung 18:30 Uhr, Treffpunkt: Stadtsparkasse Wuppertal, Islandufer | Eintritt frei | www.performancenacht-wuppertal.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Bildzeichen zur Zeit
Johannes Wohnseifer im Neuen Kunstverein Wuppertal – kunst & gut 09/23
Vom Boden aus
Martin Schwenk im Neuen Kunstverein im Kolkmannhaus – kunst & gut 07/18
Im Geiste der Freiheit
Fünfte Performancenacht mit zehn Events an zehn Orten – Prolog 11/17
Der Mensch als zweifelndes Wesen
„Luther“ und „Die Räuber“ machen Lust auf den Mai – Prolog 05/17
Mitten drin
Das Atelier- und Galerie-Kollektiv für intermediale Zusammenarbeit im Neuen Kunstverein – kunst & gut 01/17
Lastenträger der Familientradition
Stephan Müller inszeniert Thomas Manns „Buddenbrooks“ in der Gesellschaft Concordia – Auftritt 11/16
Frühe Hilfen gegen den Winter-Blues
November-Vorschau in Sachen Kultur fällt positiv aus – Prolog 11/16
Geheimnis bei Licht
Christian Schreckenberger im Neuen Kunstverein – kunst & gut 03/14
Schnelles Tempo, besondere Talente, barocke Töne
Prolog 03/14
Orte zum Verweilen
Lothar Götz stellt im Neuen Kunstverein und im Sparkassenforum aus – kunst & gut 10/13
Fläche im Raum
Heike Klussmann stellt im Neuen Kunstverein aus - Wupperkunst 07/12
Auf der Fläche und im Raum
Drei Ausstellungen zur zeitgenössischen Malerei – Kunst 04/12
„Es geht auch darum, wer der Stärkere ist“
Regisseur Peter Wallgram über „Monte Rosa“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 11/24
Schäferwagen und Hexenhaus
„Hänsel und Gretel“ am Opernhaus Wuppertal – Auftritt 11/24
Ohne Firlefanz
Premiere von „Salome“ im Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 10/24
„Im Stück steckt ganz viel Politik drin“
Regisseurin Barbara Büchmann über „Der einzige Mann am Himmel bin ich“ in Wuppertal – Premiere 10/24
Das schöne Wesen aller Dinge
Festival Spielarten 2024 in NRW – Prolog 09/24
„Macht und Machtspiele“
Intendant Thomas Braus über die neue Spielzeit am Wuppertaler Schauspiel – Premiere 09/24
Zahlreiche Identitäten
6. Hundertpro Festival in Mülheim a.d. Ruhr – Prolog 08/24
„Eine andere Art, Theater zu denken“
Dramaturg Sven Schlötcke über „Geheimnis 1“ am Mülheimer Theater an der Ruhr – Premiere 08/24
Weltstars in Wuppertal
Größen der Rock- und Pop-Szene gastieren im LCB – Porträt 07/24
Unterhaltsame Kurzweil
„Die lustigen Weiber von Windsor“ am Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 07/24
„Schauspielerfahrung schult perspektivisches Denken“
Schauspieler Thomas Ritzinger hat mit „Die letzte Nachtschicht“ einen Roman geschrieben – Interview 07/24
Bewegte Geschichte
Soziokulturelles Zentrum Die Börse in Wuppertal – Porträt 06/24
„Wir sind eher im sozialkritischen Drama zuhause“
Regisseur Peter Wallgram über „Woyzeck“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 06/24