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27. März 2014

Handeln wie die Berliner. Die „Kölner Liste“ zur Art Cologne – Kunstwandel 04/14

Die Kunst in Köln hat ihre Wurzeln bereits in der Antike. Wahrscheinlich hat der Kunsthandel in der Domstadt eine ähnlich lange, wenn auch eher sakrale Geschichte. Heute ist die Kunst längst in den Börsenblättern angekommen, nach dem Hype der 80er Jahre und dem Zusammenbruch in den 90ern bleibt aber das alte Credo von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841), dass die Kunst selbst Religion sei, bestehen. Seit dem Ende der 60er Jahre prägt eine überaus aktive Galerienszene das kulturelle Profil der Rheinmetropole, die heute immer noch zu den wichtigsten internationalen Kunsthandelsplätzen gehört und damit locker zwei gleichzeitig stattfindende Kunstmessen vertragen kann.

In fußläufiger Nähe zur altehrwürdigen Art Cologne findet erstmals die „Kölner Liste“ im The New Yorker | DOCK.ONE am Mülheimer Hafen statt. Die rheinische Schwester des erfolgreichen Entdeckerformates „Berliner Liste“ will sich dort wie in der Hauptstadt als kleines Forum für frische, zeitgenössische Kunst mit hohem Sammelpotenzial positionieren. Soll heißen: In erster Linie sind dort Nachwuchskünstler vertreten, die noch zu günstigen Preisen zu haben sind. Dabei hat auch dieses Nebeneinander bereits Tradition. Schon 1967 hatte der von den ortsansässigen Galeristen mitgegründete „Kunstmarkt Köln“ Konkurrenz im eigenen Umfeld. Da nie alle Galerien teilnehmen durften, fanden sich immer alternative Angebote im Rahmen der internationalen Messe: 1967 hieß das „Demonstrative“ Köln, 1968 „Prospect 68“ Düsseldorf, 1969 „Neumarkt der Künste“ Köln und 1971/72 „Internationale Kunst- und Informationsmesse“ Düsseldorf. Anders wurde das erst in den 90ern. 1992 rief der Kölner Galerist Christian Nagel die Gegenmesse „Unfair“ ins Leben: Gemeinsam mit der Galeristin Tanja Grunert wanderte man in die Balloni-Hallen aus und sorgte für Furore. Zwei Jahre später wurden die Abtrünnigen wieder in die Art Cologne integriert. Dass dabei auch Geld geflossen sein soll, waren bestimmt nur boshafte Gerüchte, jedenfalls zählte Nagel 1995 dann auch zu den Mitbegründern des Art Forum Berlin, einer ausdrücklichen Konkurrenzveranstaltung zu Köln. Seit 2003 etabliert sich die ART.FAIR als Gegenmesse. 2007 starteten termingleich drei weitere neue Kunstmessen: die „Liste Köln“, die „Tease Art Fair“ und die „dc duesseldorf contemporary“, alle aber eher nur temporär. Dennoch hat sich das Duale bis heute erhalten.

Kurator der Messe „Kölner Liste 2014“ ist der gebürtige Rheinländer Peter Funken, der ein Stück der Berliner Kunstszene, aber auch internationale Galerien nach Köln bringen möchte. „Mit dem neuen Format ziehen wir in jene Stadt, der die moderne und avantgardistische Kunst in Deutschland wie auch international so viel verdankt“, sagte er bei der Vorstellung des Veranstaltungsortes. Der Kunsthandel in Köln und Umgebung erhält jedenfalls wieder mal ein neues und hoffentlich attraktives Angebot, um neue Entdeckungen zu machen. Einen van Gogh für zehn Millionen Euro, wie jüngst in Maastricht angeboten, wird man da allerdings nicht finden.

Kölner Liste | 10.-13.4. | Opening: Mi, 9.4., ab 18 Uhr | The New Yorker | DOCK.ONE

PETER ORTMANN

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