„Es ist eine tolle Geschichte vom Erwachsen werden in einer Welt mit vielen Vorbildern“, fasst Regisseurin Beate Rüter den Inhalt „Parzivals“ zusammen. Damit dieses von Wolfram von Eschenbach im 12. Jahrhundert als Versroman verfasste Epos auf „humorvolle Art und spannend zugleich“ erzählt werden kann, bedient sie sich der Version der Dramaturgin Katrin Langes, die die ausufernden 25000 mittelhochdeutschen Verse in eine im neuen Millennium verständliche Sprache übertragen hat.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, tourt vor seiner offiziellen Premiere durch die Lande, testet die Publikumsreaktionen und feilt hinterher an den Pointen, damit sie sitzen. Das ist nicht nur legitim, das ist auch sinnvoll.
Wie früh sollten ambitionierte Eltern ihre Brut Fremdsprachen lernen lassen? Kann man sich ernsthaft in jemanden verlieben, der Brottrunk trinkt? Und warum wäre es hübsch, eine österreichische Filmdiva des vergangenen Jahrhunderts zu sein?
Langsam dreht sich ein merkwürdig farbiger Zylinder, lustig geht es zu im Osmanischen Reich. Der Alkohol fließt bei den Derwischen, der Harem räkelt sich, Opernzeit in Wuppertal. Joseph Haydns Werk „L’incontro improvviso” (von 1775) heißt da „Unverhofft in Kairo” und gehört zum Genre der „Türkenopern”, sehr beliebt im 18. Jahrhundert, ein Jahrhundert weiter, nachdem die Europäer die Osmanen vor Wien mit viel Dusel wieder nach Hause schickten.
Die Wuppertaler Bühnen warten im Februar mit drei Premieren in Oper und Kleinem Schauspielhaus auf.
Ein verschachteltes Drama ist der Kapitalismus immer gewesen, und seine soziale Seele verkrüppelte schnell in den Anfängen. Kohle, Money, Dollars, Euro, wie man es auch nennen will, nur damit kann man heute sicher durch Leben segeln. Und da hilft auch kein Theater.
Albert Camus war Mitte zwanzig, als er 1938 die legendenumrankte Lebensgeschichte des bloß fünf Jahre, von 37 bis 41, regierenden römischen Skandal-Kaisers Caligula zum Stoff für sein erstes Drama machte. Dem Vernehmen nach ging es dem Autor darum, dessen leidenschaftlichen Drang nach dem Unmöglichen in seiner absoluten Maßlosigkeit darzustellen.
Die Welt von Heerführer Macbeth ist allzeit geschützt durch einen Körperscanner. Obwohl das Piepen niemanden zu interessieren scheint. Egal wer die zentral auf der Bühne stehende rollende Tür durchschreitet – es piept.
Was sollen das eigentlich für Leute gewesen sein, diese sogenannten Bohemiens, heute als so etwas wie Hipster verklärt? Giacomo Puccini setzte ihnen mit „La Bohème“ ein Denkmal. Auch in der bei der Premiere umjubelten Inszenierung an der Wuppertaler Oper ist der Plot geblieben: Offensichtlich pleite und ziemlich vergnügt hausen in dem zugigen Atelier Rudolfo (Iago Ramos) und seine Kumpels.
Als Philippine Bausch, von aller Welt „Pina“ genannt, im vergangenen Jahr für die meisten vollkommen überraschend und nach Meinung aller zu früh starb, wurde nach einem ersten Moment der Fassungslosigkeit sofort die Frage gestellt, wie es denn um „ihr Ensemble“, dem nach ihr benannten Tanztheater Wuppertal, bestellt sei.
„Es geht auch darum, wer der Stärkere ist“
Regisseur Peter Wallgram über „Monte Rosa“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 11/24
Schäferwagen und Hexenhaus
„Hänsel und Gretel“ am Opernhaus Wuppertal – Auftritt 11/24
Ohne Firlefanz
Premiere von „Salome“ im Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 10/24
„Im Stück steckt ganz viel Politik drin“
Regisseurin Barbara Büchmann über „Der einzige Mann am Himmel bin ich“ in Wuppertal – Premiere 10/24
Das schöne Wesen aller Dinge
Festival Spielarten 2024 in NRW – Prolog 09/24
„Macht und Machtspiele“
Intendant Thomas Braus über die neue Spielzeit am Wuppertaler Schauspiel – Premiere 09/24
Zahlreiche Identitäten
6. Hundertpro Festival in Mülheim a.d. Ruhr – Prolog 08/24
„Eine andere Art, Theater zu denken“
Dramaturg Sven Schlötcke über „Geheimnis 1“ am Mülheimer Theater an der Ruhr – Premiere 08/24
Weltstars in Wuppertal
Größen der Rock- und Pop-Szene gastieren im LCB – Porträt 07/24
Unterhaltsame Kurzweil
„Die lustigen Weiber von Windsor“ am Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 07/24
„Schauspielerfahrung schult perspektivisches Denken“
Schauspieler Thomas Ritzinger hat mit „Die letzte Nachtschicht“ einen Roman geschrieben – Interview 07/24
Bewegte Geschichte
Soziokulturelles Zentrum Die Börse in Wuppertal – Porträt 06/24
„Wir sind eher im sozialkritischen Drama zuhause“
Regisseur Peter Wallgram über „Woyzeck“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 06/24
Jack the Ripper im Opernhaus
Ausblick auf die Spielzeit der Wuppertaler Bühnen – Bühne 05/24
Richtig durchgestartet
Der Wuppertaler Verein Insel – Porträt 05/24
Ethel Smyth und Arnold Schönberg verzahnt
„Erwartung / Der Wald“ im Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 05/24
„Eine Geschichte, die keinen Anfang und kein Ende hat“
Die Choreograph:innen Thusnelda Mercy und Pascal Merighi über „Phaedra“ in Wuppertal – Premiere 05/24
Auf die Melancholie die Liebe
Theatergruppe Bamboo inszeniert frei nach Georg Büchner – Bühne 04/24
Teuflischer Plan
Senecas „Phaedra“ am Theater am Engelsgarten – Prolog 04/24
„Es geht nicht mehr um den romantischen Naturort“
Manuel Schmitt inszeniert „Erwartung / Der Wald“ an der Oper Wuppertal – Premiere 04/24
Von der Liebe enttäuscht
Premiere von Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“ in Wuppertal – Auftritt 04/24
„Das Klügste ist, dass man die Polizei gar nicht sieht“
Anne Mulleners inszeniert „Falsch“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 03/24
„Wir hoffen, dass die Geschichte neu wahrgenommen wird“
Regisseurin Julia Burbach inszeniert „Alcina“ an der Oper Wuppertal – Premiere 02/24
„Der Roman lässt mich empathisch werden mit einer Mörderin“
Regisseur Bastian Kraft über „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ – Premiere 01/24
„Wir haben uns absolut gegen den großen Stein entschieden“
Regisseurin Hannah Frauenrath über „norway.today“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 12/23